Dresden, Prag, Wien und wir kamen unserem Ziel immer näher – Pannonia Ring. Schon echt irre 10 Stunden Hinfahrt aufzunehmen, um für 3 Tage im Kreis zu fahren. Nach einer kleinen Suchfahrt vor dem Ziel hat der Dresdner Konvoi mit Mario, Kathrin, Jana, Eike und ich das schwarze Glück für jeden Rennverrückten in der ungarischen Tiefebene gefunden.
Der Start des ersten Tages begann mit der obligatorischen Fahrerbesprechung und der Einteilung der instruktorgeführten Gruppen. 9:40 Uhr war es dann für mich soweit und mit Harry ging es auf die Strecke zum Kennenlernen der Ideallinie. Wow, was ist das? Es reiht sich Kurve an Kurve in unterschiedlichen Geometrien und die Orientierung, wo man sich gerade auf der Strecke befindet, ist einfach unmöglich. Zum Ende des Tages hatte ich dann 48 lange Runden gedreht und die Strecke mit der optimalen Linie gelernt. 2:40 ist keine Bestzeit, aber egal, es macht einfach wieder Spaß. Am zweiten Tag wollte ich schon etwas schneller unterwegs sein und nach dem Reifenwechsel auf Slicks und der Sonne im Nacken ging es wieder auf die Piste. Naja, so prickelnd war es dann nicht. Einige der mitfahrenden Hobbyracer hatten die Ideallinie und die Tipps in der Box gelassen und machten die ersten Turns für mich zur Sicherheitsfahrt. Nachdem sich die überschätzten Surfer nach einige Runden selber abgeräumt hatten, es ist wirklich kein Witz, könnte ich an meine erkannten Handykaps gehen. Kurve für Kurve habe ich mir vorgenommen den Brems, Einlenk- bzw. Scheitelpunkt zu optimieren und die Tücken der Strecke zeigten sich von Runde zu Runde. Besonders heiß ist die große Bodenwelle – Gas, Lenker schön locker lassen, drüber und das Vorderrad vermeidet den Bodenkontakt. 2:37 immer noch keine Bestzeit. Nach einer super Fete am Abend ging der Angriff auf die Strecke am dritten Tag weiter. Was könnte ich besser machen, um meine Zeit zu verbessern? Der Kurvenspeed und die Beschleunigung aus der Kurve könnten die Sekunden purzeln lassen. Mit einer geänderten Gangfolge freute sich auf jedem Fall mein Hinterreifen. Statt dem 4. oder 3. Gang wählte ich jetzt lieber mal den 2. und mit der Lockerheit stand die Zeit schnell auf 2:30! Noch keine Bestzeit, aber meine Grenzen verschwanden in der ungarischen Steppe und gaben das Potential frei. Schade, jetzt war meine erste Rennstreckensaison vorbei.
Was mache ich da bloß? Bin ich mittlerweile genauso verrückt, wie die ganzen Typen im Fahrerlager? Man fährt aus der Box und es gibt nur noch eins im Kopf - Du und die Rennstrecke! Es ist einfach nur geil, Grenzen zu erkennen und diese wieder verschwinden zu sehen. Mit dieser Einstellung habe ich die 6 Rennstreckenstationen in diesem Jahr angetreten. Wollte einfach nicht nur kopflos hinter den schnelleren hinterher ballern, ich gebe es ja zu, da hatte ich viel zu viel Schiss! Sondern mit meinem Kopf an meinen Handykaps arbeiten, um das Gefühl für mich von Bike und Rennstrecke Stück für Stück zu lernen. Und meine Strategie ist voll aufgegangen. Nach den ersten Stationen hatte ich immer den Gedanken, ob Rennstrecke die richtige Entscheidung für mich ist. Sollte ich mich wirklich nach 5 Bodenkontakten geschlagen geben? NEIN! Und seit den letzten Mostrunden macht es einfach nur noch Spaß. Der Kopf ist frei und ich bin nicht mehr der Letzte!
Danke Mario mit Spyder Motorsport für die tollen Erlebnisse in meiner ersten Saison.